KLEINBLITTERSDORF, 24.12.2021 - Saarlokal.de
Kinder der NAJU-Gruppe stellen Krippe im Robert-Jeanrond-Park auf
Ein Esel, ein Schaf, zwei Hirten, Maria, Joseph und natürlich das Jesuskind – alles selbstgebastelt aus heimischen Weiden. Im Robert-Jeanrond-Bürgerpark zwischen Kleinblittersdorf und Auersmacher haben fünf Kinder der Naturschutzbund-Jugendgruppe Fechingen-Kleinblittersdorf eine große Weihnachtskrippe aufgebaut. Dabei wurden sie vom Vorstand des Kleinblittersdorfer Vereins für Dorfentwicklung unterstützt (Walter Rundstadler, Peter Münz, Ernst Andres, Rebekka Nadig). Die Weidenzweige stammen von Kopfweiden aus Kleinblittersdorf und wurden vom Bauhof der Gemeinde und von Bliesgau-Ranger Michael Kessler organisiert. Spaziergänger können die Krippe noch bis Januar im Robert-Jeanrond-Bürgerpark bewundern.
Hintergrund von Rebekka Nadig: „Von Weiden und ihren Eigenschaften bin ich schon immer fasziniert gewesen. Sie sind seit Urzeiten und in vielen Kulturen das Symbol für Tod, Trauer und hoffnungsvollen Neuanfang, weil sie neben ihrer enormen Flexibilität auch die Fähigkeit besitzen, immer wieder neu auszutreiben oder als abgeschnittener Zweig Wurzeln zu schlagen. Um den wasserliebenden, schnellwüchsigen Baum ranken sich zahlreiche Mythen, hohle Weidenstämme gelten als Wohnstätten von Kobolden und Elfen und als Tore zur Anderswelt.
Im Robert Jeanrond-Bürgerpark und im ganzen Bliesgau stehen noch zahlreiche Weiden. Als eine der ersten und oft auch einzigen Pollenquellen für Wildbienen ist sie von hoher Bedeutung für die Insektenwelt und steht deshalb unter Naturschutz. Auch zu Ostern gibt es im Park eine Figur aus Weiden zu sehen, nämlich den Osterhasen in seiner Osterhasenwerkstatt.“
Text und Fotos: Heiko Lehmann
KLEINBLITTERSDORF, 14.08.2021 - Saarlokal.de
Jung und Alt packten eine Woche an und brachten den Robert-Jeanrond-Bürgerpark auf Vordermann.
Kleinblittersdorf. Wiesen und Wegesränder mähen, Gras zusammenrechen und mit Schubkarren zu einem großen Haufen fahren – das alles schafften acht Kinder, die in den Ferien eine Woche lang eine tolle Zeit im Robert-Jeanrond-Bürgerpark in Kleinblittersdorf verbrachten. Rüstige Frauen und Männer unterstützten den Nachwuchs bei den Arbeiten, schnitten Hecken zurecht oder fuhren die schweren Schubkarren.
Seit sich der Regen vor einer Woche verzogen hatte, waren die Kinder der Naturschutz-Jugend (Naju) der Ortsgruppe Fechingen-Kleinblittersdorf und Mitglieder des Vereins für Dorfentwicklung in Kleinblittersdorf unermüdlich im Einsatz für die Förderung der Artenvielfalt und für das Aufhübschen der gesamten Parkanlage. 17 868 Quadratmeter ist der Park groß. Sofort nach dem Mähen rechten die Kinder das Gras zusammen. „Wenn das gemähte Gras von der Wiese gerecht wird, dann wird sie nicht gedüngt und wird magerer. Auf mageren Wiesen wachsen viel mehr Blumenarten als auf fetten Wiesen“, sagte der zehnjährige Noah aus der Naju-Gruppe.
Und dass er damit völlig richtig liegt, können Axel Hagedorn, seit 40 Jahren erster Vorsitzender des Nabu in Fechingen-Kleinblittersdorf, und Walter Rundstadler vom Verein Bliesgau-Obst bestätigen. Der Nabu und Bliesgau-Obst mähen jedes Jahr zahlreiche Magerwiesen, Streuobstwiesen und Biotope rund um Fechingen und Kleinblittersdorf und im ganzen Bliesgau, um die Artenvielfalt zu erhalten. „Das ist eine schweißtreibende und in Hanglagen oft auch sehr schwierige Arbeit, aber sie lohnt sich“, sagt Axel Hagedorn. Die Wiesen sollen nach Aussage der Experten wenn möglich erst spät gemäht werden und dürfen auf keinen Fall gemulcht werden. Das Schnittgut müsse runter von den Wiesen.
Doch das passiere vor allem auf öffentlichen Flächen viel zu selten. „Mir, dem Nabu und anderen Hauptamtlichen fällt in letzter Zeit unangenehm auf, dass das Mahdgut überhaupt nicht mehr abgeräumt, sondern einfach liegen gelassen wird“, kritisiert Rebekka Abdul Zuhra Katte, Leiterin der Naju-Gruppe und erste Vorsitzende der Dorfentwicklung. Durch das Mulchen und den liegengebliebenen Grünschnitt wird der Boden gedüngt und die für unsere heimischen Insekten wichtigen Magerwiesen mit ihren Blühpflanzen verwandeln sich in regelrecht fette Wiesen. „Pflanzen, die diesen Dünger mögen, überragen dann die Blühpflanzen und diese haben keine Chance mehr“, sagt Walter Rundstadler. Sie wünschen sich alle mehr Unterstützung durch die Verwaltungen der Kommunen und des Landes.
Rebekka Abdul Zuhra Katte wirft der Gemeindeverwaltung Kleinblittersdorf Desinteresse vor. Es werde nicht auf die Ratschläge gehört. Die Gemeinde sei seit drei Jahren eine von drei Modellgemeinden des Saarlandes, die besondere Fördermittel für die Natur bekämen, es sei aber noch nie etwas passiert. „Wir haben sehr wohl Interesse an den Naturprojekten in unserer Gemeinde. Wenn wir den Auftrag des Vereins bekommen, den Schnitt von gemähten Wiesen abzufahren, dann machen wir das. Das haben wir schon vor Jahren vereinbart. Was die Förderungen angeht, ist es möglich, dass wir in diese Richtung noch nicht tätig wurden“, so die Antwort der Kleinblittersdorfer Gemeindeverwaltung.
Die Kinder und die Erwachsenen sind trotzdem stolz auf das, was sie in dieser Woche im Robert-Jeanrond-Park geleistet haben. Mit einem Grillfest wurde die Aktion am Freitagabend gefeiert. Bis zum 4. September werden noch die vielen Beete und Biotope des Robert-Jeanrond-Bürgerparks auf Vordermann gebracht. Am 4. September ist der erste Todestag des Vereinsgründers (Dorfentwicklung) Hans-Josef Bur, für den der Bürgerpark eine Herzensangelegenheit war. An diesem Tag soll der Park strahlen – dafür wollen die vielen Helfer sorgen.
Text und Fotos: Heiko Lehmann.